Wie eine Rede anlässlich einer Abiturienten-Entlassfeier aus der Feder von ChatGPT klingt, konnten die Gäste der Verabschiedung der 63 Abiturientinnen und Abiturienten am Gymnasium Heide-Ost hören. Der kommissarische Schulleiter Matthias Heidenreich hatte sich einen Spaß gemacht und die künstliche Intelligenz um Hilfe gebeten, einige feierliche Worte zu finden, die er selbstverständlich nach nur wenigen Sekunden in Händen hielt. Manch passendes Wort sei dabei gewesen, urteilte er, aber einiges habe ihm doch gefehlt. Und genau dieses Phänomen unseres Zeitgeistes stellte Heidenreich ins Zentrum seiner selbst verfassten Worte, die er verabschiedend an den Abitur-Jahrgang richtete: Wenn alles Wissen jederzeit und überall zur Verfügung steht, warum hat es sich dennoch gelohnt, acht oder neun Jahre am GHO zur Schule gegangen zu sein?

Antworten auf diese Frage gab es nicht nur vom Schulleiter, dem 1. stellverstretenden Kreispräsidenten Dirk Diedrich und Bürgervorsteher Michael Stumm als Vertreter der Stadt Heide, vor allem die Schülerinnen, die als Vertreterinnen ihrer Profilklassen einige Worte an ihre Lehrer, Familien und Freunde richteten, machten deutlich, wie viel mehr Schule ist als reiner Wissenserwerb. Gemeinschaftlich gemeisterte Herausforderungen und Erlebnisse, die als geteilte Erinnerung wohl ewig im Gedächtnis der Schülerinnen und Schüler bleiben werden, standen im Mittelpunkt ihrer Dankesworte. Und selbst wenn ChatGPT dahingehend Recht haben sollte, dass es sich beim Abitur weniger um ein Ende als den „Anfang einer Reise“ handele, haben die Abiturientinnen und  Abiturienten deutlich gemacht, dass das, was sie aus ihrer Schulzeit am Gymnasium Heide-Ost mitnehmen werden, mehr ist als „nur“ angehäuftes Fachwissen.